Tage unterwegs: 72
Wandertage: 59
Fernreisetage: 4
Pausentage: 9, plus 11 Tage Heimaturlaub
zurückgelegte Kilometer: 1390
durchschnittliche Etappenlänge (km): 24
kürzeste / längste Etappe (km): 7 / 36
niedrigste / höchste Durchschnittsgeschwindigkeit pro Etappe (km/h): 3,6 / 6,5
Nächte bei Verwandten und Freunden: 5
Nächte im Zelt: 14 (+ 2, die ich dem Zelt verdanke)
Nächte bei Dachgebern: 7
Nächte in Jugendherbergen: 4
Nächte im Pilgerheim: 1
Blasen: 3
Blasenpflaster: 7
verlorene, vergessene oder ausgemusterte Gegenstände: 5 (oder so)
heimgeschickte Pakete: 2
durchschnittliche Ausgaben für Übernachtungen und Lebensmittel pro Tag: 58€ (den Verwandten, Freunden, Dachgebern und 1nitetentern sei Dank)
durchschnittliche Gesamtausgaben (inkl. Ausrüstung, Kamera, Zugfahrten, Ausgehen, Eintritten etc.): 95€
gegessene Tafeln Schokolade: 9 (oder so)
Gewichtsverlust (in kg): 1
Anfangsbestand Löffel: 0
aktueller Bestand Löffel: 2
entdeckte Zecken: 7 in der Haut, eine war noch auf der Suche
Vor meiner Abreise stand fest, dass ich einen Blog erstellen will, um die Daheimgebliebenen auf dem Laufenden zu halten. Nur wie? Einen Laptop oder ein Tablet-PC kamen mir zuerst in den Sinn. Also auf die Waage damit, inklusive Netzteil. Da war schnell klar: Das ist sinnlos.
Die zweite Idee war, eine Tastatur für das Smartphone anzuschaffen. So richtig Freude kam bei dem Gedanken auch nicht auf.
Die dritte Idee war dann: Installier eine App, die das gesprochen Wort verschriftlicht. Das klappt recht gut, manchmal entstehen Mißverständnisse, die Interpunktion erfordert manuelle Eingriffe und die Groß- und Kleinschreibung wird ab und zu korrigiert.
Allein: Ich rede anders, als ich schreibe. So zu schreiben, wie ich rede, würde von den Lesern einiges abverlangen.
Also greife ich auf Low-Tech zurück: In ein DIN A5 großes Schulheft schreibe ich von Hand, was ich später ins Smartphone diktiere und dann in den Blog per "kopieren und einfügen" übertrage. Voilà ...
Ich will nicht glauben, dass fast 16% der Wähler wirklich so denken:
Unterwegs - und auch vor der Reise - wurde und werde ich immer wieder gefragt, was ich denn alles dabei habe. Ich versuche mich an der Auflistung.
Ohne Geteänke und Lebensmittel trage ich etwa 12-13 kg durch die Lande.
Strohhut
2 kurzärmelige Hemden
3 T-Shirts
1 lange Hose (mit abnehmbaren Beinen)
2 kurze Hosen
3 Unterhosen
2 Paar Strümpfe
1 Paar Wanderstiefel
1 Paar Joggingschuhe
1 Fleecejacke
1 Windjacke
1 Regenjacke ("K-Way")
Rucksack mit Regenschutz
Zelt inklusive "Footprint"
aufblasbare Isomatte samt "Blasesack"
Schlafsack
Gummihammer
Smartphone mit Navi-App
Ohrhörer
Kamera mit 2 Objektiven und Ersatzakku
Sirnlampe
Ladegeräte
Hygieneartikel
Blasenpflaster
Papierkram, Kugelschreiber
Taschenmesser
Müsliriegel, Nüsse
2 Wasserflaschen
Handtuch, das eigentlich ein Bodentuch ist
1 Rolle Toilettenpapier
1 Edelstahlbecher
Lasst uns über Gefühle reden.
Das Gefühl neben einem stillgelegten Atomkraftwerk zu laufen.
Das Gefühl, dass die Wohnung zu Hause leer ist.
Das Gefühl, das sich einstellt, wenn man mit zusätzlichen 15 Kilogramm auf dem Rücken auf einem Bahnübergang ist und die Glocke erklingt, die ankündigt, dass die Schranken gleich runtergehen und ein Zug kommt.
Das Gefühl nach den ersten 100 Kilometern.
Das Gefühl am Ende eines langen Wandertages aus der Sauna zu kommen und vor einer leckeren Lammhaxe zu sitzen.
Das Gefühl, wenn langsam aber sicher die Kleider wieder trocknen.
Das Gefühl, wenn einem ein freundlicher Dachgeber ein Quartier kostenlos anbietet und einen dann noch zum Grillen einlädt.
Das Gefühl, abends völlig entkräftet in ein Bett fallen zu können.
Das Gefühl, wenn man von wildfremden Menschen ein Dach über dem Kopf angeboten bekpmmt, oder wenn man von ihnen zum Essen eingeladen wird.
Das Gefühl, im Gras zu liegen, die Sonne und den Wind auf der Haut zu spüren, die Augen zumachen zu können und sich ein Nickerchen zu erlauben.
Das Gefühl, die patschnassen Klamotten ausziehen zu können nachdem man sie unter der Dusche gewaschen hat.
Das Gefühl, auf solch einer Reise überhaupt zurecht zu kommen.
Das Gefühl, das einen überkommt und einem den Hals zuschnürt, wenn man sich wieder mal bewusst wird, dass der Mensch, mit dem man den Rest der Zukunft verbringen wollte, nicht mehr da ist.
Das Gefühl, wenn der Wind durch den frisch entstandenen Bart krault.
Das Gefühl, wenn du in der Dusche stehst, abgeschlossen hast und siehst, dass ich langsam der Riegel von außen entriegelt.
Das Gefühl, wenn du meinst, du hast den perfekten Pausenplatz gefunden und du gerade ein Nickerchen angefangen hast und plötzlich ein riesen Trecker vor dir steht.
Das Gefühl, zwar alleine zu wandern, aber niemals einsam, weil so viele Leute über Blog und Messenger-Stati mitwandern.
Das Gefühl in einer Stadt mit 2500 Einwohnern eine Königsallee zu finden.
Das Gefühl, im kuschelig warmen Bauwagen zu liegen, während es draußen blitzt, donnert und schüttet.
Das Gefühl, nach 1200 gewanderten Kilometern die Berge zu sehen und darauf zuzulaufen..
Das Gefühl zu wissen, dass ein Abenteuer bald zu Ende geht.
Dass meine Navi App hin und wieder mit mir darüber diskutiert, wurden jetzt der Weg ist, ist bekannt. Dass sie zusätzlich den Weg mit wechselnden Sprachfehlern beschreibt, soll hier ebenfalls Erwähnung finden.
Am Anfang war ein Weg kein Weg, sondern einen Weck. Das war immer wieder besonders lustig, wenn wir beispielsweise in den Fliederweg eingebogen sind. "Flieder weg", war dann die Forderung.
Zusätz ihre Grammatik nicht immer felsenfest, denn ich sollte dem "Weck" 150 Metern folgen. Mit "n" am Ende, auf dem "n" bestand sie. Diesen Fehler hat sie mittlerweile korrigiert, aus "Metern" sind korrekte "Meter" geworden. Auch aus dem "Weck" wurde ein "Weg", es sei denn, der Weg hat einen Namen. Dann ist er immer noch der "Fliederweck".
Dafür lispelt die Dame jetzt. Obwohl "lispeln" ist wahrscheinlich nicht ganz richtig, sie spricht einfach kein "z". Das klingt dann ungefähr so: "Bitte" - sie ist in der Regel höflich - "in sweihundertswanzig Metern rechs abbiegen." "Rechs", ohne "t". Und später dann: "Jest rechs abbiegen in den Sweschgenweck".
Zwischen all dem brachte sie eine Weile Ordinal- und Nominalzahlen durcheinander. Dann lautete die Anweisung schon mal: "Jest rechs auf die L sweiunswansigst."
Offensichtlich lernt auch ein Navi immer wieder mal etwas Neues.